Sonntag, 13. April 2008

Schallplatte für den Deutschunterricht der Klassen 2 und 3



Schallplatte für den Deutschunterricht der Klassen 2 und 3

»Ich möchte morgen fliegen...

(Strittmatter) -

aus dem progressiven Erbe und aus der

sozialistischen Gegenwartsliteratur

Seite 1

Klasse 2

•LIED VOM HASEN« (Deutsches Volkslied) Satz: August v. Othegraven Solistengruppe der BDVP Cottbus Dir.: Ines Lorenz

RÄTSEL Volksgut Sprecher Ursula Karusseit

DAS LÜGENMÄRCHEN

Märchen von den Brüdern Grimm Sprecher; Joachim Siebenschuh

DIE GROSSE RÜBE Russisches Märchen Sprecher Petra Kelling.

EINE SPASSHAFTE FROSCHGESCHICHTE Schwank nach den Brüdern Grimm Sprecher Ursula Karusseit

DER FUCHS UND DER STORCH Fabel nach A Tolstoi Sprecher Joachim Siebenschuh

WIE DIE GANS WÄCHST Gedicht von Erwin Strittmatter Sprecher Ursula Karusseit

DIE KLEINE FABRIK Gedicht von Erwin Strittmatter Sprecher Ursula Karusseit

DER SECHSTE STRAHL -Erzählung von W. Golyschkin Sprecher Petra Kelling

DA DRÜBEN WOHNT LENIN Erzählung von A Kononow Sprecher Joachim Siebenschuh

BOOTSMANN AUF DER SCHOLLE Auszug aus einem Kinderbuch von B Pludra Sprecher Ursula Karusseit

Klasse 3

DIE DIAMANTENE AXT Litauisches Märchen Sprecher Ursula Karusseit

Seite 2

BRUDER HASE Afrikanisches Märchen Sprecher Roll Ludwig

DER BAUER UND DER GOLDSCHMIED

Volkserzählung

Sprecher: Joachim Siebenschuh

DER HUFNAGEL

Schwankhafte Erzählung von den Brüdern Grimm

Sprecher: Rolf Ludwig

ICH WACHSE Gedicht von A Barto Sprecher: Petra Kelling

DAS SPÄTZLEIN

Erzählung von M. Gorkl

Schallplatteneinrichtung: Ingeburg Kretzschmar

Musik: Joachim Thurm

Sprechen Erzähler - Dietrich Kömer

Pudlk - Carmen-Maja Anton!

Spatzenmama - Ruth Glos«.

Spatzenpapa -OttoStark

Katze - Ursula Braun

Mitglieder des Berliner Sinfonieorchesters Dirigent: Hans-Peter Frank Regie Peter Groeger

DER KLEINE TROMPETER

Lied

Bearbeiter Gerd Schlotter

Pionierchor des Zentralhauses der Jungen Pioniere

•German Titow

Instrumentalgruppe, Dirigent Karola Marckhardt

DIE GEIGE

Erzählung nach H Bark

Sprecher Joachim Siebenschuh

ZU DEN STERNEN LASST UNS FLIEGEN

Gedicht von A Gelhaar

Sprecher Petra Kelling

AUSWAHL DER WERKE

Was bietet die Schallplatte dem Hörer an? Auf den ersten Blick ein verhältnismäßig weites Feld: Heitere Rätsel zum Kopfzerbrechen und lustige Schwanke mit überraschender Wendung stehen neben der nachdenklich stimmenden Erzählung vom «Bootsmann auf der Scholle«, bei der der Hörer Im vorgetragenen Auszug aus Pludras Geschichte nicht erfährt, ob Bootsmann gerettet wird. Phantastische Konfliktlösungen im Märchen (wie der Sieg des winzigen Bruder Hase über den großmachtigen Löwen) wechseln mit dem sehr einleuchtenden Schluß im «Sechsten Strahl«.

Bei allen verschiedene Handschriften der Autoren, die sich unterschiedlicher Gattung und Genres bedienen: Von Maxim Gorki wird ein Märchen «Das Spätzlein« in szeni¬scher Gestaltung vorgestellt; Kononows «Da drüben wohnt Lenin« und die Volksmärchen werden erzählt Gedichte von Erwin Strittmatter vorgetragen. Sucht man auf den zweiten Blick ein ordnendes Prinzip, entdeckt man dies:

Bei der vorliegenden Auswahl handelt es sich vornehmlich um verbindlich zu behandelnde Lehrplantexte, die die bereits vorliegende Schola-Platte S 16 ergänzen. Die vorgestellten Texte lassen eich in zwei Linien unterordnen, in denen sich die Hauptrichtungen des Gesamt-literaturiehrganges unserer Schule widerspiegeln. Wir finden sowohl für Klasse 2 als auch für Klasse 3 Werke, die dem progressiven literarischen Erbe«, darunter vor alem der Volksliteratur, zuzuordnen sind und solche, die zur sozialistischen Gegenwartsliteratur zählen Jeder der ausgewählten Texte ist als ein Kunstwerk zu betrachten, als solche einmalig und vom anderen verschieden. In jedem aber liegen Möglichkeiten für die literaturästhetische Bildung und Erziehung der Schüler, und das eine und das andere Werk stehen in einer besonderen Beziehung zueinander. Ihr Miteinander erhöht die Wirkungspotenzen für die Schüler. So ermöglicht das Aufgreifen der genannten beiden Komplexe in Klasse 2 und in Klasse 3 dem Lehrer, Texte mit ähn¬lichem Grundgestus (Märchen, Schwanke, auch Kinderbücher) aber unterschiedlich im Anforderungsniveau i derart r ..(einander in Beziehung zu setzen, Tendenzen Sichtbar tu machen, daß die Schüler über vergleichende Betrachtung angeregt werden, Ähnlichkeiten im Thema, im Sujet In der Figurenanlage, in der Motivwahl zu entdecken.

Dieses In-Beziehung-Setzen von Kunstwerken zueinander, von Bekanntem bei einer Neubegegnung reaktiviert t das Wissen und Können, erweitert und vertieft es auf eine genußvolle und dem Wesen der Literatur entsprechende Weise und befördert in hohem Maße die Rezeptionsfähigkeit der Schüler. Betonung des Heiteren bei der Auswahl der Werke des progressiven Erbes für Klasse 2, in Ansätzen für Klasse 3, entspricht dem Bedürfnis der Schüler nach Freude und Spaß und ist andererseits notwendiger

Bestandteil einer umfassend auszubildenden Rezeptionsfahigkeit. Liegen doch in dieser Art Rezeption erste Ansätze zur kritischen Distanz einer Figur, einer Haltung gegenüber, die für den weiterführenden Literaturunterricht für die zunehmend bewußte Literaturaneignung unerläßlich sind.

WIE SOLLTE MIT DER SCHALLPLATTE GEARBEITET WERDEN?

Schallplatte wie Hörspiel erfreuen sich in den unteren Klassen großer Beliebtheit Sie kommen dem Bedürfnis der Schüler dieser Altersgruppe nach interessant aufgemachter Unterhaltung, nach spannungsreich vorgestelltem Geschehen, nach einer die Phantasie, die Vorstellungskraft anregenden Darstellung entgegen. Musika¬lische Untermalung eines Vortrags, szenische Gestaltung mit effektvollen funkischen Mitteln und meisterhaft sprachlich Dargebotenes regen die Hörer dieser Altersstufe zum Miterleben an, bewirken ihre Anteilnahme, erleichtern Identifikation bzw. Distanz mit dem Vorgeführten, mit einem Helden, mit einer Verhaltensweise. Über die dem Medium eigenen Mittel sind die Hörer dem Neuen gegenüber besonders aufgeschlossen, entdecken aber ebensogern Bekanntes wieder bzw. finden neue Züge darin. Aus den genannten Aspekten erwächst die Verpflichtung für den Lehrer, Schallplatten wie diese für die Altersstufe zielgerichtet und mit hoher Sachkenntnis einzusetzen. Die Arbeit mit Schallplatten bietet vielfältige Möglichkeiten, die literaturästhetische Bildung und Erziehung in den unteren Klassen zu unterstützen, die Ziele der Lehrpläne realisieren zu helfen, wenn es im Lehrplan Klasse 2 zum Beispiel heißt «die Freude der Schüler an der Arbeit mit literarischen Texten (zu) fördern.... Voraussetzungen dafür (zu) schaffen, daß sich die Schüler für geeignete Theaterstücke, Puppenspiele, Filme, Hörspiele oder Fernsehsendungen interessieren.«

Das Medium Schallplatte, dem Hörspiel verwandt erfordert eine den Fähigkeiten der Schüler und der Spezifik des Mediums eigene Weise der Rezeption. Schallplatten werden naturgemäß über das Hören aufgenommen. Aber auch Zuhören will gelernt sein: Der Vortrag von der Schallplatte entbehrt der Mimik und Gestik des Lehrervortrags, er verlangt vom Schüler eine große Vorstellungsbildung beim Hören. Darauf ist der Schüler aber in manchem vorbereitet verläuft doch in den Klassen 2 und 3 der Prozeß der Erstrezeption von literarischen Werken zumeist über das Hören (der Lehrer liest einen neuen Text vor, mitunter auch ein Schüler). Daran kann man anknüpfen. Stets aber sollte in jeder Phase des Einsatzes der Schallplatte eine enge Beziehung zum Schrifttext hergestellt werden. Die vergleichende Betrachtung zwischen Gehörtem und Gelesenem vertieft die Aneignung eines Kunstwerkes.

Der von der Schallplatte gehörte Vortrag, der immer zugleich eine Interpretation, eine Wertung des Vortragenden gegenüber dem Dargestellten ist verdeutlicht dem Hörer die Aussage des Werkes, bewirkt die Übernahme von Wertungen, regt zur Auseinandersetzung mit dem Kunstwerk auf vielfältige Weise an, hilft also dem Hörer, das Gehörte wie das zu Lesende besser zu verstehen. Die Anordnung verschiedener Texte auf einer Schallplatte ermöglicht dem Lehrer einen variablen Einsatz im Unterricht aber auch außerunterrichtlich. Eingesetzt werden kann die Schallplatte sowohl zur Erstrezeption eines Kunstwerkes, vor allem aber beim Erschließen und zum Wiederaufgreifen und Einordnen in neue Zusammenhänge.

Die Variabilität ergibt sich aus der Zielstellung des Lehrplans für einen Text aus dem Text selbst und aus den konkreten pädagogischen Bedingungen, Die Variabilität im methodischen Vorgehen kann ihren Ausdruck finden

- in der Zuordnung der Texte auf der Schallplatte zu den einzelnen Phasen des Rezeptionsprozesses bei der Behandlung eines Lesetextes (Erstrezeption, Erschließen, Wiederaufgreifen).

- in der Verknüpfung

einzelner Formen miteinander (die Lyrik kann zu epischen Genres, epische Genres können zur Lyrik, auch zueinander in Beziehung gesetzt werden);

von Themen, auch Gestaltungsmitteln mitein¬ander (Figuren z. B wie die des Bauern, einmal listig, dann wieder einfältig; Erzählerstandpunkte in-den Märchen in Klasse 2 und 3, in denen sich die Haltung des Volkes dem Helden gegenüber ausdruckt; Motive, Symbole, wie das des Sterns im •Sechsten Strahl« und im Gedicht «Zu den Sternen laßt uns fliegen*);

in der Zuordnung von Werken zu Autoren (Pludra, Gorki, die Brüder Grimm treten wiederholt in einem

Lehrgang bzw. in verschiedenen Klassen auf);

- im Vergleich der beiden Medien - Schrifttext und Hörtext - miteinander (Was haben sie Gemeinsames?

Worin unterscheiden sie sich? Wie hättest du diese Textstelle auf einer Schallplatt, gestaltet?). Diese Möglichkeit befordert vor allem die aktive und schöpferische Mitarbeit der Schüler und hilft, beide Rezepttonsweisen, das Lesen und das Hören, zu entwickeln.

Erfahrungen zeigen, daß die einzelnen Werke der Schallplatte, auch mehrere zueinander stehende, zumeist Im Prozeß das Erschllißens bei der Arbeit am Text eingesetzt werden, weit weniger zur Gestaltung der Erstrezeption. Für diese wird nach wie vor in den unteren Klassen der Lehren/vortrag bevorzugt der, ob seiner Unmittelbarkeit die Wirkung bei der Aufnahme einer Erzählung oder eines Gedientes erhöht den Prozeß des Lernens in dieser Phase des Unterrichts insgesamt positiv beeinflußt Dennoch kann auch hier die Ausnahme effektiv sein, wann das Anhören des Textes von der Schallplatte im rechten Maße motiviert worden ist

Der Einsatz des Unterrichtsmittels unmittelbar nach dar Erstrezeption oder wahrend des Erschließen«, z. B> bei dar Arbeit an einer Schlüßelstelle des Textes -immer mit einem Impuls, einer Aufgabe verbunden - ist besonders wirksam, weil er dem Schüler das Eindringen in die Aussage vor allem dann erleichtert, wenn auf die vorgegebene Interpretation durch den Sprecher aufmerksam gemacht dieses Aufdecken von Wertungen in einer Beziehung zu den eigenen Vorstellungen gesetzt wird.

Nach dar Behandlung eines Gedichtes oder einer Erzählung sich den Vortrag von der Schallplatte anzuhören, die eigenen Leistungen mit dem Vorbild vergleichen zu

lassen, Meinungen darüber auszutauschen, lernen, ist einVorgehen, aus dem immer auch Anregungen für die eigene sprachliche Gestaltung, also Ansitze zum produktiven Umgang mit einem Kunstwerk gewonnen werden.

Außerhalb das Unterrichte können die einzelnen Komplexe, aber auch einzelne Texte für

- thematische Veranstaltungen zusammengestellt

- in eine Feierstunde, in eine Rätzelveranstaltung einbezogen

- für den Erzählwettstreit u. ä. genutzt werden (Nacherzählen. Weitererzählen!

Innerhalb der beiden Linien, dem Erbe und der sozialistischen Gegenwartsliteratur, korrelieren einzelne Werke in besonderer Weise miteinander. In Klasse 2 zum Beispiel stehen in engem Bezug «Das Lied von den beiden Hasen«, die «Rätsel und das »Lügenmärchen«. In Klasse 3: »Ich wachse (Gedicht) und «Das Spätzlein« oder «Das Lied vom kleinen Trompeter« und •Die Geige«.

Über ein In-Beziehung-Satzen einzelner Texte (auf der Schallplatte bewußt so angeordnet) zueinander erhöht sich die Wirkung auf den Hörer, weckt sein Interesse an der vorgestellten Literatur, fordert die Fähigkeit «sich unterschiedliche Texte zunehmend selbständig und kritisch anzueignen. Dem Lehrer ermöglicht diese Zuordnung zum Beispiel

- über das Lied von den Hasen oder ein Rätsel die Erwartungshaltung auf »Das Lügenmärchen« oder auf einen zu erarbeitenden Schwank wie «Ein« spaßhafte

Froschgeschichte» zu wecken;

über einen Vergleich zwischen dar «Spaßhaften Froschs geschieht«« und dem »Goldschmied und dam Bauern« (ähnliche Figuren, ähnliches Thema und Motiv) den neu zu erarbeitenden Text tiefer tu erschließen, auch

- Beziehungen zur Hauslektüre der Schüler anzuknüpfen (Wer kennt weitere ähnliche Texte, Helden u. ä. Wesentlich scheint: Der Einsatz einer Schallplatte ist dann sinnvoll, wenn der Schüler selbst angeregt vom Zuhören, produktiv werden kann, wenn er Gehörtes mit Gelesenem vergleicht eine Wertung zum Gehörten vornimmt seine Meinung in eigener sprachlicher Leistung in Anlehnung an das Sprachvorbild auf der Schallplatte vortragt

Dr. Gudrun Schulz

Die Musik zum Runterladen

5.Platte-Seite1.ogg - 25587 KB

5.Platte-Seite2.ogg - 27950 KB

Freitag, 11. April 2008

Floh de Cologne



Profitgeier

Kompositionen und Texte: Floh de Cologne

Seite 1

He, hallo, Stift

Die einen kommen erster

Klasse zur Welt

Wir stehen am Rande

Bekenntnis der unpolitischen

Väter

Auf dem Arbeitsmarkt

Der Kapitalismus stinkt

Seite 2

Wir brauchen keine Millionäre

Die Luft gehört denen, die sie

atmen

Profitgeier

Wir werden immer mehr

Roh de Cologne

Hansi Frank (dr, voc)

Dieter Klemm (perc, org, voc)

Markus Schmidt (g, org, härm, voc)

Dick Städtler (b, g, voc)

Gerd Wollschon (perc, b, voc)

Produktion: Julius Schittenhelm

Aufgenommen live am 11.1.1971 in Neumünster und am 12. und 13.1.1971 im Windrose-Dumont Studio Hamburg

16.10 M

Verpackung nach TGL10609

Gestaltung: Klaus Vondeiwerth

Nur mit einem Mikro- oder Sterieoabtaster abspielen.

Für Stereoplatten (auch bei Monowiedergabe) nur einen Stereotonabnehmer verwenden. Platte und Abtastspitze stets von Staub reinigen

VEB DEUTSCHE SCHALLPLATTEN BERLIN DDR

Made in German Democratic Republic

Vor sechs Jahren schlossen sich fünf (ehemalige) Studenten der Theaterwissenschaft zusammen und gründeten in Köln ein Kabarett Sie nannten es „Floh de Cologne". Und sie machten ihrem Namen alle Ehre. Es gab keinen bundesdeutschen Profitgeier, der nicht ihre Stiche zu spüren bekam. Doch das ganze blieb Kabarett Und das genügte ihnen nicht Sie wollen mit ihrer Kunst verändern helfen. Was sie sagen, soll zur Aktion werden, soll umschlagen in eine neue, lebenswerte Realität, in der dem arbeitenden Menschen die erarbei¬teten Werte zugutekommen und nicht den Profitgeiern.

Kurzum: Das Kabarett, mit seinen abgezählten Sitzplätzen genügte den „Flöhen" nicht mehr. Sie suchten, und sie fanden ihr Publikum: junge Leute im Alter zwischen fünfzehn und zwanzig Jahren, Lehrlinge, Schüler. Studenten. Doch wie das Ohr dieses Millionenpublikums erreichen? Die breite Resonanz vier- und fünfköpfiger Gitarrengruppen in der Öffentlichkeit gab „Floh de Cologne" den Anstoß, politische Aktion und jugendwirksame Musik-zu verbinden. Man besann sich auf eigene musikalische Fähigkeiten und begann zum Instrument zu greifen: Hansi Frank zum Schlagzeug, Dieter Klemm und Gerd Wollschon zu Perkussionsinstrumenten, Markus Schmidt entpuppte sich als ein versierter Musiker auf Gitarre, Orgel und Mundharmonika, Dick Städtler wurde Bassist und Gitarrist in diesem Quintett; was nicht ausschließt daß auch er, wie alle übrigen, singt. Wobei darunter kein italienisches Belcanto zu verstehen ist sondern jener reizvolle, nuancenreiche Sprechgesang der Kabarettisten.

Sicher gab es damals und gibt es heute in der BRD viele Beat- und Rockformationen, die musikalisch perfektionierter sind, als die Gruppe „Floh de Cologne". Doch man spricht nicht über sie. Gesprochen wird über „Floh de Cologne". Und warum?

Die Schallplatte „Profitgeier" erklärt das. „Floh de Cologne" bedient sich nicht der jugendwirksamen Beat- und Rockelemente, um irgendetwas zu besingen, oder gar eine Musik zu machen, die die werktätige Jugend im Sinne der Unternehmer und Profitgeier manipuliert und verdummt Nein! „Floh de Cologne" reist in der BRD umher, tritt in Turnhallen, auf freien Plätzen und in Kinos auf, um mit seiner Musik und seinen Texten die Massen aufzuklären und gegen die Profitgeier zu aktivieren.

Junge Leute, die weder die Schrecken des imperialistischen Krieges miterlebt haben, noch die Methoden der kapitalistischen Unternehmer und ihrer Hintermänner genügend durchschauen, zum politischen Denken zu bewegen, ihren Blick für die Realitäten zu schärfen, das ist das Anliegen von „Floh de Cologne" und ihres Stückes „Profitgeier". Wobei man die Dinge beim Namen nennt: „Die Profitgeier hocken in allen Betrieben, sie hocken in den Justizpalästen und im Bundestag, sie hocken in den Banken und Industrieclubs."

„Floh de Cologne" zeigt aber nicht nur die Fratze des Kapitalismus. „Floh de Cologne" sagt auch, wer die historische Mission zu erfüllen hat den „stinkenden Kapitalismus" zu überwinden:

„Der Unternehmer heißt Unternehmer, weil er etwas unternimmt, der Arbeiter heißt Arbeiter, weil er arbeitet.

Würden die Arbeiter was unternehmen, müßten die Unternehmer arbeiten." Was die Schallplatte »Profitgeier" wiedergibt ist eine packende Folge von Songs, Wechselgesängen, Instrumentalstücken, Zitaten und Texten. Aus der Art der Darstellung geht hervor, daß hier beste Agitprop-Traditionen der Arbeiterklasse aufgegriffen und weitergeführt werden. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen Gili und Uwe, zwei Lehrlinge aus Köln, die anfangen, politische Erfahrungen zu sammeln. Was sie vortragen, beruht auf Interviews und Gesprächen, die „Floh de Cologne" während der dreimonatigen Vorbereitungsarbeiten mit Lehrlingen in der BRD führte. Ergänzt durch Pressemeldungen werden Ungeheuerlichkeiten in der Lehrlingsausbildung aufgedeckt werden fadenscheinige Entlassungsgründe engagierter Gewerkschaftler, Repressalien und unqualifizierte Ausbildungsmethoden aufgespießt. Die Lehrlinge beschweren sich mit Recht über mangelnde Qualifizierungsmöglichkeiten und über das Lehrherrenprinzip der Unternehmer nach dem Motto: „He, hallo Stift hol mir mal 'ne Flasche Bier, fege mal die Bude" usw. Bei den Lehrlingen Gili und Uwe löst das Überlegungen aus: „Die einen kommen erster Klasse zur Welt und verdienen, die anderen zweiter Klasse und dienen." Schonungslos werden die Methoden der Ausbeutung charakterisiert:,,. .. da wird einer angebrüllt gefeuert, fertiggemacht" Zwischendurch enthüllen die „Flöhe" den Kreislauf zwischen Verdienst und manipuliertem Konsum. Sie zeigen, wie die Treuegefühle eines Arbeiters zu seiner Arbeit mißbraucht werden, und sie entlarven Machenschaften, echte Reformen zu sabotieren. Das ganze mündet in der Erkenntnis: „Er stinkt, der Kapitalismus stinkt" Und „Floh de Cologne" zieht daraus die Konsequenz: „Die Profitgeier müssen weg!" Wobei man keinen Zweifel läßt: Vollstrecker ist die Arbeiterklasse. Sie zur politischen Einheit und Aktion aufrufend, klingt das Werk aus: „Tut euch zusammen. Wehrt euch zusammen! Einigkeit macht stark. Wir haben erst angefangen, wir werden immer mehr." Die Musik ist für „Floh de Cologne" der „Leim, an dem die Worte besser kleben." Und so bedienen sie sich der Elemente sowohl des Beat als auch des Rock, der Schnulze und des Songs, um ihren Texten die nötige Resonanz bei jungen Leuten zu sichern. Beim genauen Hinhören merkt man, daß die Musik in Ausdeutung der Texte vielfach einen anderen Charakter bekommt So wird beispielsweise das Monotone der Rockmusik bei dem Titel „He, hallo, Stift" bewußt eingesetzt um die Monotonie und Sturheit des Lehrlingsdaseins in den monopolistischen Unternehmen aufzuzeigen. Oder man benutzt typische Mittel verhallter Schnulzen, um das Süßliche und Schmierige des stinkenden Kapitalismus auszudeuten. In einigen Musikstücken gelingt es der Gruppe „Floh de Cologne" Intonationen, die auf Eislersche Arbeiterlieder verweisen, mit Elementen der Beatmusik zu verschmelzen. Das Resultat ist überzeugend. Man höre sich den Song „Auf dem Arbeitsmarkt" an. Wobei die Strukturen der Musik meist einfach gehalten sind, um den Wortsinn nicht zuzudecken.

Was „Floh de Cologne" vorzutragen hat gehört noch immer zur harten Realität in der BRD. Und diese Realität ist weder schön noch angenehm. Warum sollte es der Gesang der fünf Kölner sein, die das Häßliche und Widerwärtige aufdecken, die aufrütteln und Wege weisen, die Profitgeier zu überwinden. Wichtiger ist, daß ihre Vortragskunst genau den Ton trifft, der unter die Haut geht, der von den werktätigen Massen verstanden wird, der Klassenbewußtsein fördert und formieren hilft. Darauf kommt es ihnen an.

H. P. Hofmann

Platte4-Seite1.ogg - 36697 KB

Platte4-Seite2.ogg - 36190 KB

Schallplatten für Vorschulkinder




Auch hier lohnt es sich mal reinzuhören. Oder Spielt sie Euren Kindern vor. Um den Kindern die Musik näher zu bringen ist es unbedingt notwendig die Rückseite der Plattenhülle zu beachten.
ata
Hier die Links zum Runterladen . Kostet nichts.

3.Platte-Seite1.ogg - 33497 KB

3.Platte-Seite2.ogg - 35890 KB